Zu Wasser und zu Land - eine Fahrt mit dem Amphibienbus

Auf den ersten Blick könnte man ihn für einen ganz gewöhnlichen Reisebus halten. Doch dann irritieren der große Anker unter der Frontscheibe, die merkwürdig geformte Front. Beim genauen Hinschauen ist dann klar: Hier handelt es sich um ein ganz spezielles Gefährt, um ein Amphibienfahrzeug, das sowohl an Land als auch auf dem Wasser unterwegs sein kann. Eine Fahrt mit diesem Gefährt mitzumachen, das war der Grund für Mitglieder der Siedlergemeinschaft Aumund 1, sich auf den Weg nach Hamburg zu begeben. Am frühen Morgen ging es von der Apoldaer Straße los. Im bequemen Reisebus rollten die Ausflügler über die recht leere Autobahn bis zum Brooktorkai in Hamburg, dorthin, wo der HafenCity River Bus abfährt. Pünktlich kam er an. Über eine freischwebende Rampe ging es in den ersten Stock, wo die Mannschaft die Bremer Gäste empfing. „Wir begrüßen Sie alle zu unserer Stadtkreuzfahrt“, so Wolfgang, der die Fahrt als Tourguide begleitete. Nein, als einfache „Stadtrundfahrt“ wollen die Hamburger ihre Tour nicht verstanden wissen. “Unser Fiete ist als Berufskraftfahrer in der Personenbeförderung ausgebildet, aber gleich, wenn wir aufs Wasser kommen, ist er auch Kapitän“, erläuterte Wolfgang. Und Steffen ist einmal Matrose, dann wieder für die Technik an Land zuständig. Auf dem Landweg kurvte der Wasserbus gemütlich durch die Hamburger Speicherstadt, vorbei am Hauptbahnhof und durch neue Wohngebiete. Dann aber hatte er die Rampe erreicht, über die es ins Wasser ging - ein spannender Moment für die Mitfahrer. Zügig ging es die Schräge hinunter, mit Schwung tauchte der Bus ins Wasser, das gegen die Frontscheibe spritzte. Der Motor für die Räder wurde abgestellt, ein zweiter Motor sorgte für den Antrieb über Wasserstrahldüsen. Mit sieben Knoten ging es in leider etwas abseits gelegene Hafenbecken, durch das Sperrwerk Billwerder Bucht und ein Stück die Norderelbe entlang. „Das war eine Fahrt durch den Hinterhof“, maulte eine Mitfahrerin, die sich, wie viele andere auch, eine interessantere Route gewünscht hätte. Schon bald ging es aber wieder zurück zur Rampe, und unwillkürlich stellten sich alle die Frage, ob der Wasserbus es schaffen würde, dort hochzukommen. Doch kaum hatte er wieder Grund unter den Rädern, schon fuhr er mühelos wieder auf dem festen Element, Fiete wurde wieder vom Käpten zum Busfahrer. Zurück an der Ausgangshaltestelle nahm der „normale“ Bus die Gruppe wieder auf, fuhr sie zu den Landungsbrücken, wo dann für individuelle Betätigungen noch Zeit zur Verfügung stand. Viele Restaurants bieten dort ihre Gerichte an, so war es kein Problem, ein Mittagessen zu genießen. Einige Mitfahrer nahmen danach Platz auf einer Barkasse, um bei einer Hafenrundfahrt auch die Ecken zu erkunden, die der Wasserbus nicht angefahren hatte. Eine Kombination, die nur empfohlen werden kann. So ging es um 15:30 Uhr wieder in den Bus, der alle heil und bequem nach Aumund brachte. Insgesamt eine tolle Fahrt, die mehr Mitfahrer verdient hätte.